Es wird Frühling!
Eine Reportage von T. Wenski
„Herrlich, diese Sonne und Wärme so
früh im Jahr!“, schwärmt mir Thorsten Müller* vor, als er mit seiner
Frau und den zwei Kindern den Asphaltweg zum Wald entlanggeht. Heute
begleite ich diese Familie bei einem Spaziergang rund um Neuhemsbach
durch den dieses Jahr so frühen Frühling.
Während sie auf dem warmen Asphalt aus dem Dorf herauslaufen,
veranstalten die Raben auf dem Feld ein Sing- oder eher Krächzkonzert.
Aber auch andere Vögel sind zu hören und zu sehen. Vorfreudig auf den
kommenden Sommer flattern Amsel, Drossel, Fink und Star um uns herum.
Am Wegesrand blühen schon die ersten Blümchen. Scharbockskraut,
Schneeglöckchen, Löwenzahn und vor allem Gänseblümchen strecken stolz
ihre farbigen, zarten Blüten gen Himmel. Doch die Familie ist nicht
allein mit diesen Schönheiten. Ein Bauer ist gerade dabei, sein Feld zu
düngen. „Gerade jetzt nach dem Winter habe ich ziemlich viel zu tun.
Aber ich freue mich, dass es dieses Jahr so früh schon recht warm ist.
Wenn ich Glück habe, kann ich vielleicht sogar zweimal in diesem Jahr
ernten.“ Stolz will er den Kindern seinen Traktor zeigen, doch Sohn Paul
kann sich nur auf den Geruch konzentrieren. Es stinkt! Nach Gülle, dem
typischen Geruch vom Land.
Also lassen sie den Bauer weiter
seine Arbeit tun und schlendern gut gelaunt weiter. Am Waldrand sind
viele Bäume und Sträucher zu sehen. „Was sind denn das für Würmchen?“,
fragt die kleine Anne und zeigt auf die Blüten eines Haselnussbaums.
Doch noch bevor jemand antworten kann, muss Annes Mutter Annette kräftig
niesen. Sie hat eine Pollenallergie. „Der Frühling ist für mich die
Hölle“, meint sie, „Aber für einen gemeinsamen Ausflug mit der Familie
nehme ich das in Kauf.“ Fröhlich trotz roter Nase läuft sie schnell
weiter. Die Gruppe kommt dem Wald immer näher. Die Vögel singen den
Bäumen ihre schönsten Lieder und die Sonne strahlt um die Wette mit dem
zarten Grün der Blätter. Auf dem erdigen Waldboden tummeln sich
plötzlich unendlich viele Ameisen. „Wo kommen die denn her?“ Lachend
folgen die Kinder den fleißigen kleinen Arbeitern. Das Summen der
Ameisenhügel hören nun auch die Erwachsenen. Geschäftig marschieren
deren Bewohner ein und aus, mit Blättern, Tannennadeln und sogar einer
Wespe, die sie wohl irgendwo aufgegabelt haben müssen. Begeistert schaut
Anne den Tierchen zu, doch als sie merkt, dass auch sie von ihnen
belagert wird, rennt sie kreischend weiter. Belustigt laufen die anderen
ihr hinterher. Was sie wohl als nächstes erwarten wird?
Doch auch ohne Ereignis ist der Wald und seine Atmosphäre einfach
wundervoll. Die Vögel zwitschern munter, die grünenden Pflanzen und
Bäume rauschen im lauwarmen Wind und die warmen Sonnenstrahlen tanzen
allen auf der Nase herum und kitzeln die anderen Lebewesen im Wald.
Nach der nächsten Kurve ist die Truppe schon am eigentlichen Ziel ihres
Rundwegs: Der Schnepfenweiher, ein kleiner Teich mitten auf einer
freundlichen Waldlichtung. Die letzten Meter hat Paul schon das Quaken
der Frösche gehört, aber nun sieht er sie auch. Beschäftigt und ein
bisschen gestresst kommen sie ihm vor. Die dicken Kröten sind alle aus
dem gleichen Grund hier: Der Froschlaich muss abgelegt werden. Annette
entdeckt den Froschlaich zuerst: „Schaut nur, das werden mal Frösche!“
Auch wenn man an den schwarzen Punkten in dem weißen Glibber noch nicht
wirklich etwas Lebendiges erkennt, schlägt Anne verzückt die Hände
zusammen. „Wie süüüß!“ Doch schon findet sie eine neue Attraktion –
Enten. Zwischen den auf dem grünen Wasser tanzenden Weidenkätzchen
zieht das Pärchen gemütlich seine Bahnen. Doch plötzlich schrecken die
beiden auf. Ein Hund mit seinem Herrchen läuft an den Kindern und den
Enten vorbei. „Mein Hund liebt diese Jahreszeit genauso wie ich!“,
berichtet der weißhaarige Mann, der die Leine für seinen Pudel lässig
über seine Schulter gehängt hat, während dieser sich genießerisch auf
dem feuchten Boden herumwälzt, „Alles lebt, alles wird wieder bunt. Das
ist immer wieder ein kleines Wunder“, ruft er mir zu, bevor er im
Dickicht verschwindet.
Beim Weiterlaufen nach einem kleinen Picknick ändert sich abermals der
Untergrund. Statt mit matschigem Waldboden ist der Weg jetzt mit rotem
Sand bedeckt. Überall findet man winzige Löcher im Boden, als würden
dort klitzekleine Mäuschen wohnen. Doch keine Mäuschen, sondern hunderte
von Schlupfwespen fliegen der Familie entgegen. Schreiend rennen Paul
und Anne weiter, während die Eltern gelassen weiterschlendern. „Wenn man
sie in Ruhe lässt, tun sie uns nichts“, erklärt Thorsten. Er scheint
sich allerdings nicht nur mit Wespen auszukennen.
Als der Weg zurück auf die Straße führt, erklärt er mir: „Wenn man hier
abends herum fährt, muss man ganz schön aufpassen. Überall hüpfen dann
die Frösche herum, die zum Schnepfenweiher wollen. Da muss man richtig
langsam fahren, denn Frösche gibt es hier nur noch wenige.“ Und das
stimmt. Um das weitere Morden der Frösche zu verhindern und um aus
Froschleichen wieder Froschlaich zu machen, hat man im letzten Jahr
einen Zaun neben der Straße gebaut, damit die Frösche und Kröten nicht
mehr über die Straße springen, sondern durch einen Tunnel, der sich
unter der Straße befindet. Abends sammeln engagierte Leute die
restlichen Tiere ein, die den Tunnel noch nicht entdeckt haben. „Eine
gute Sache“, findet auch der Ortsbürgermeister Armin Obenauer.
Als es kühler wird, macht sich Familie Müller auf den Weg nach Hause.
Alle sind sich einig: Dieser Spaziergang war einfach fantastisch!
Und auch für Frühlingsmuffel und Dauermeckerer gibt es positive Seiten
am Frühling. Das Essen wird frischer und abwechslungsreicher, es wird
wärmer und vor allem gibt es einen Grund, mal wieder Fenster zu putzen.
Genießt das Wetter, genießt die Sonne. Denn wer weiß, wie lange das mit
dem Frühling so bleibt, wie es jetzt ist: Warm, bunt und einfach
wunderbar.
*Namen von der
Redaktion geändert
Fotos dazu
auf "Wald und Wiese"
Kinder – Umweltseite
Frage (F): Warum hattet
Ihr die Idee, eine Kinder-Umweltseite zu machen?
Antwort (A): Überall in den Nachrichten und im Radio hörten wir von
der großen Umweltkonferenz in Kopenhagen. Wir finden es blöd, dass alle
nur zusehen und darüber reden. Wir wollen aber etwas tun, auch wenn es
vielleicht nichts nutzt. Wir wollen nicht nur zuschauen, wie die Natur
zugrunde geht.
F: Was soll auf die
Internetseite rein kommen?
A: Wir wollen die Leute informieren, dass es wichtig ist, sich für
die Umwelt einzusetzen und dies kein Spiel ist. Denn wir müssen dann ja
in diesem Dreck leben. Außerdem sollen Tiere nicht gequält und getötet
werden. Sie sind auch keine Spielzeuge sondern Lebewesen!

F: An wen richtet sich
die Seite?
A: Vor allem an Kinder, weil Erwachsene das oft schon wissen (aber
trotzdem manchmal nicht ernst nehmen). Andere Kinder sollen sich dafür
einsetzen und sich dafür interessieren. Es hat nämlich mit uns zu tun.

F: Können sich andere
Kinder auch beteiligen?
A: Ja, das ist ja gerade das Ziel! Wer will kann auch etwas
schreiben oder malen. Wir wollen auch die Meinung wissen.
F: Über was wollt ihr
berichten? Speziell in Neuhemsbach?
A: Bei uns ist die Natur ja noch ganz gut, das soll so bleiben. Aber
trotzdem gibt es auch bei uns Kleinigkeiten, die man ernst nehmen sollte
und die man ändern kann, z.B. keinen Müll in der Natur liegen lassen
(erst gar nicht hin schmeißen!), sondern in den Mülleimer tun. Nicht so
viele Bäume fällen.
Außerdem muss man z.B. nicht vom Neubaugebiet runter mit dem Auto
fahren, da kann man auch laufen. Das ist auch besser für uns. Oder, dass
es endlich auch Stromautos gibt, die keine Abgase machen und viele Leute
die kaufen.